Atlantis

Wo ist das Land, das ich Atlantis nenne,
wo es nicht Hader geben darf, noch Neid.
Wo keine Missgunst in den Herzen brenne,
und lang vergessen ward all’ jeder Streit?

 Wo ist Atlantis, wo die Insel Frieden?
Wo Freundschaft nur und Liebe stets regiert;
Oh, gäbe es nur dieses Land hinieden,
das Bosheit nicht, nicht Haß gebiert!

 Doch ach, – ein Trugbild scheint es nur gewesen,
und Träume werden selten Wirklichkeit,
noch immer leben wir im Land des Bösen, –
soll es so bleiben bis in Ewigkeit?

Excelsior

Solang es gibt auf Erd’ ein Leben,
kämpft es nur, um emporzustreben.
Will ewig schaffen,
stets nur raffen,
und niemals, niemals etwas geben.

 In diesem engbegrenzten Rahmen,
wo keiner gab und alle nahmen,
da drückt mich die Gedankenleere,
weil Herz- und Hirn- und Seelenschwere
nicht zu- nur auseinander kamen!

 Des Vaters Wunsch, der Mutter Bitte,
birgt in sich schon die letzten Schritte:
Kaum erst geboren,
schon ganz verloren,
warst Du niemals des Daseins Mitte!

 Solang es gibt auf Erd’ ein Leben,
kämpft es nur, um emporzustreben.
Doch wird ihm wie dereinst den Erben,
bestimmt sein: End-lich sein und sterben . . .

Fühl das Leben

Ich verlor meine Gedanken
In der lichten Eichenschonung,
streif vom Bein die Kletterranken,
die beleidigt niedersanken.
Was erwarte ich? Belohnung?

Ja! Ich sehe Sonnenstrahlen,
die den Waldesrain bemalen,
setze schneller meine Schritte
hin zu dieser Lichtung Mitte.
Fühl befreit mich von manch Qualen!

Strecke meine müden Glieder,
laß auf Gras und Moos mich nieder.
Ruhe, atme, fühl das Leben; –
Schrecke auf und denke wieder:
Herr! Hier laß mich, willst Du geben!